6. Februar: Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung – FGM/C

Schutz für Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind!

Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung / Beschneidung, abgekürzt FGM/C. Die Abkürzung steht für die englischen Worte für „Weibliche Genitalverstümmelung / Beschneidung“: Female Genital Mutilation / Cutting.

Das FIZ berät Frauen, die diese Praxis erlitten haben oder davon bedroht sind. Wir unterstützen vor allem Frauen im Asylverfahren dabei, das Thema beim BAMF bzw. beim Verwaltungsgericht vorzubringen und als Grund für Gewährung eines Schutzstatus anzuerkennen.

Bei der weiblichen Beschneidung werden die äußeren weiblichen Genitale teilweise entfernt oder verletzt. Die Verletzungen sind medizinisch nicht begründbar. Dies erfolgt häufig schon im Säuglings- oder Kindesalter, beispielsweise durch das Herausschneiden der Klitoris, aber auch erwachsenen Frauen kann dieser Eingriff vor einer Eheschließung oder Entbindung drohen. Es gibt vier verschiedene Typen von FGM/C, die die verschiedenen Beschneidungsarten beschreiben und die alle vier eine extreme Verletzung der physischen und psychischen Gesundheit der Betroffenen nach sich ziehen können.

FGM/C ist eine weltweit verbreitete Praxis, die vor allem in patriarchal strukturierten und traditionell orientierten Gesellschaften vorkommt. Meistens symbolisiert der Eingriff den Übergang eines Mädchens zur erwachsenen Frau. Die Beschneidung ist für viele Mädchen und Frauen Voraussetzung, um als Familienmitglied und in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Unbeschnittene Mädchen und Frauen können nicht heiraten, werden diskriminiert und ausgestoßen. Für viele Familien ist deshalb wichtig, ihre Töchter beschneiden zu lassen, um sie zu schützen.

Eine FIZ-Klientin aus Guinea berichtet: „In meinem Land ist die Genitalverstümmelung sehr weit verbreitet, vor allem in meiner Ethnie. Es ist gar keine Frage ob man es macht oder nicht, du hast keine Wahl. Unbeschnittene Frauen werden geächtet, sie gelten als „schmutzig“ und von bösen Geistern besessen. Es wird gesagt sie brächten Unglück über ihre Familie. Kein Mann wird dich akzeptieren und in seine Familie aufnehmen, wenn du nicht beschnitten bist. Dann hast du keinen Schutz und kannst nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“

Bis zu 25 % aller Mädchen sterben an unmittelbaren oder Langzeitfolgen der Beschneidung, z.B. durch Blutungen, Infektionen oder Komplikationen bei  Entbindungen. Überlebende von FGM/C leiden oft noch jahrelang an den seelischen und körperlichen Langzeitfolgen, die einer Vergewaltigung ähnlich sind.

In Stuttgart und Baden-Württemberg steigt das Bewusstsein für die Thematik. Das FIZ gestaltet immer wieder Fachaustausch und Schulungen und berät Frauen, die davon betroffen sind.

 

Vorankündigung

Gemeinsam mit dem Runden Tisch der Stadt Stuttgart wird am Fr., 13. Mai 2022, von 9.30h bis ca. 17h ein großer Fachtag im Stuttgarter Rathaus zu verschiedenen Aspekten von FGM/C stattfinden. Nähere Informationen folgen bald.

 

Anlaufstellen für Frauen, die wegen FGM/C Rat suchen

Pro Familia, berät vor allem in medizinischen Fragen (z.B. Schwangerschaft und Sexualität): 
www.profamilia.de/angebote-vor-ort/baden-wuerttemberg/beratungsstelle-stuttgart/beratungsangebote

Yasemin bietet vor allem für minderjährige und junge Frauen psychosoziale Beratungsgespräche an:
www.eva-stuttgart.de/nc/unsere-angebote/angebot/beratungsstelle-yasemin

Wildwasser bietet psychosoziale und therapeutische Beratung für erwachsene Frauen an, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt erlebt haben: www.wildwasser-stuttgart.de

Das Fraueninformationszentrum (FIZ)  berät vor allem Frauen, die im Asylverfahren sind und von FGM/C betroffen oder bedroht sind: vij-wuerttemberg.de/beratung-fuer-gefluechtete-frauen-fiz