FIZ Statement zum Internationalen Frauentag – 8. März

FIZ fordert Frauenrechte ein – für alle Frauen!

Das FIZ setzt sich als Fachberatungsstelle für Migrantinnen und geflüchtete Frauen für ihre Rechte und deren Gleichberechtigung ein.

Betroffene von Menschenhandel, Migrantinnen sowie geflüchtete Frauen erleiden häufig Mehrfachdiskriminierung: Rassismus, Benachteiligung aufgrund des Geschlechts und nicht zuletzt strukturelle Diskriminierung von geflüchteten Frauen im Asylverfahren. Häufig werden die frauenspezifischen Fluchtgründe im Asylprozess nicht anerkannt und dadurch der Schutz der Frauen verwehrt – eine Form von struktureller Gewalt.

Uns ist bewusst, dass in Deutschland viele abwinken, wenn Frauenrechte thematisiert werden. Haben wir nicht bereits alles erreicht? Mädchen überholen Jungen auf dem Bildungsweg, Frauen glänzen mit ihren Leistungen an den Hochschulen und ihnen stehen alle Türen offen bei der Berufswahl, Väter beteiligen sich an der Kindererziehung und schließlich der beste Beweis für die gelungene Gleichberechtigung ist, dass eine Frau Kanzlerin werden kann.

In unserer Gesellschaft existieren eine Menge Fehlinformationen und verzerrte Wahrnehmungen bezüglich der geschlechterbezogenen Benachteiligungen. Ein Grund, die Diskriminierung wegen des Geschlechts, insbesondere Gewalt an Frauen, zu stigmatisieren und als Problem einer Randgruppe zu betrachten. Die Realität zeichnet jedoch ein anderes, ein alarmierendes Bild:

  • Fast jede vierte Frau in Deutschland ist oder war von Häuslicher Gewalt betroffen
  • Weltweit sind 2/3 der Betroffenen von Menschenhandel weiblich (insg. 50.000 Fälle von Menschenhandel in 148 Staaten erfasst; es ist von einer weitaus höheren Dunkelziffer auszugehen)
  • alle 72 Stunden ein Femizid: durchschnittlich wird in Deutschland jeden Tag eine Frau getötet aufgrund ihres Geschlechts
  • Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 21 % weniger als Männer

Die weltweiten strukturellen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen als auch sozialen Diskriminierungen von Frauen verdeutlichen, dass es sich nicht um ein Randgruppenphänomen handelt, sondern vielmehr eine weitverbreitete gesellschaftliche Tatsache ist – auch bei uns in Deutschland.

Wir rufen den Staat, die Justiz, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft dazu auf, aktiv und wirkungsvoll geschlechtsspezifische Gewalt und strukturelle Diskriminierung von Frauen zu bekämpfen.

Wir fordern:

  • Die Gleichstellung aller Menschen
  • Gewaltfreies Leben für Frauen und Mädchen
  • Sexualisierung von Frauen und Mädchen stoppen!
  • Patriarchales Unrecht benennen und strafrechtlich verfolgen
  • „Eifersuchts- und Beziehungsdramen“ als Formen von Gewalt an Frauen anerkennen
  • Gerechte Aufteilung der „Care-Arbeit“ auch und vor allem bei Betreuungsaufgaben im privaten Bereich
  • Gleichen Zugang zu Bildung für Mädchen und Frauen
  • Gleiche Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
  • Ausgeglichene politische Teilhabe

Frauen sind keine Randgruppe, sie machen die Hälfte unserer Gesellschaft, unserer Demokratie aus. Die Gleichberechtigung von Frauen auf allen Ebenen, sei es Bildung, Entlohnung oder politische Teilhabe ist nicht verhandelbar!